Ab dem 1. Juni 2025 gilt im Kanton Luzern das Öffentlichkeitsprinzip. Damit öffnet sich die kantonale Verwaltung für mehr Transparenz und demokratische Kontrolle: Bürgerinnen und Bürger, Medienschaffende sowie Unternehmen erhalten grundsätzlich Zugang zu amtlichen Informationen und Dokumenten der Verwaltung – ohne Nachweis eines besonderen Interesses. Luzern ist damit der letzte Schweizer Kanton, der diesen wichtigen Schritt vollzieht.
Was bedeutet das Öffentlichkeitsprinzip?
Das Öffentlichkeitsprinzip verpflichtet die Behörden, amtliche Dokumente und Informationen auf Anfrage zugänglich zu machen. Die Verwaltung kann den Zugang nur verweigern, wenn gewichtige Gründe dagegen sprechen – etwa der Schutz von Personendaten oder anderer gesetzlich geschützter Interessen. Die Begründungspflicht liegt bei der Behörde. Dieses neue Recht stärkt die Transparenz, die demokratische Kontrolle und die Meinungsbildung im Kanton Luzern.
Grenzen: Datenschutz und Persönlichkeitsschutz
Das Öffentlichkeitsprinzip findet dort seine Grenzen, wo der Schutz personenbezogener Daten betroffen ist. Personendaten unterliegen dem verfassungsrechtlichen Persönlichkeitsschutz und dem kantonalen Datenschutzgesetz (KDSG). Beinhaltet ein amtliches Dokument Personendaten Dritter, muss die Verwaltung sorgfältig abwägen: Überwiegt das öffentliche Interesse an Transparenz oder das private Interesse an Geheimhaltung? In der Regel sind Personendaten zu anonymisieren. Ist dies nicht möglich, braucht es eine Einwilligung oder eine Interessenabwägung.
Praktische Herausforderungen und Anonymisierung
Die Anonymisierung von Personendaten in amtlichen Dokumenten ist anspruchsvoll. Durch moderne Recherchetools und die Vielzahl öffentlich zugänglicher Daten besteht die Gefahr, dass scheinbar anonymisierte Informationen dennoch einer Person zugeordnet werden können. Auch die Verwendung identifizierender Merkmale wie AHV-Nummern erschwert die effektive Anonymisierung. Verwaltungsstellen müssen daher besonders sorgfältig vorgehen, um Datenschutz und Transparenz in Einklang zu bringen.
Dezentrale Umsetzung im Kanton Luzern
Die gesetzlichen Regelungen zum Öffentlichkeitsprinzip und zum Datenschutz sind im Kanton Luzern auf verschiedene Erlasse verteilt. Die Bearbeitung von Zugangsgesuchen erfolgt dezentral durch die jeweiligen Verwaltungsstellen. Ein interdepartementales Gremium soll eine einheitliche Praxis sicherstellen. Dennoch bleibt abzuwarten, ob Gleichbehandlung und Datenschutz in jedem Einzelfall gewährleistet werden können.
Unsere Kanzlei verfügt über ausgewiesene Expertise im Verwaltungsrecht, Datenschutz und im Umgang mit dem Öffentlichkeitsprinzip. Wir unterstützen Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Medienschaffende und Behörden bei Gesuchen um Zugang zu amtlichen Dokumenten – von der Antragstellung über die Interessenabwägung bis zur Vertretung im Rechtsmittelverfahren.
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Am Montag, 12. Mai 2025, wurde Matthias R. Schönbächler, ehemaliger Datenschutzbeauftragter des Kantons Luzern, offiziell durch den Luzerner Kantonsrat verabschiedet. Schönbächler hatte das Amt von 2018 bis 2024 inne und und unterstützte im Jahr 2025 die Übergabe an seine Nachfolgerin Natascha Ofner-Venetz.
In seiner Würdigung betonte Kantonsratspräsident Ferdinand Zehnder die Pionierarbeit Schönbächlers beim Aufbau der kantonalen Datenschutzaufsicht. Diese Aufgabe sei mit juristischer Präzision und technischem Verständnis erfolgreich gemeistert worden.
«Als Jurist, mit beindruckend breitem Fachwissen, und, wie er es selbst nannte, technischer Mitsprachekompetenz, vereinte Matthias Schönbächler rechtliche Präzision mit technischem Verständnis.»
– Ferdinand Zehnder, Kantonsratspräsident
Die Videoaufzeichnung der Kantonsratssession vom 12. Mai 2025 ist auf der Webseite des Kantonsrats verfügbar: https://www.lu.ch/kr/Sessionen/videoaufnahmen?keyword=Session&sessionoverview=true
Nach diesen lobenden Worten dankte der Kantonsratspräsident Matthias R. Schönbächler im Namen des Kantonsrates für seinen langjährigen Einsatz zum Wohle des Standes Luzern.
Auch wir danken Matthias R. Schönbächler herzlich für seine Verdienste um den Datenschutz und die Verwaltungsentwicklung im Kanton Luzern. Unser besonderer Dank gilt ebenso dem Kantonsrat Luzern sowie Staatsschreiber Vinc Blaser für die würdige Verabschiedung.
Mit Entscheid vom 10. März 2025 (Fallnummer 7H 22 308) hat das Kantonsgericht Luzern die Einführung von Tempo 30 auf der Baselstrasse in Luzern als rechtmässig, notwendig und verhältnismässig beurteilt. Die Beschwerden des Touring Club Schweiz (TCS) sowie der ASTAG wurden abgewiesen. Der Entscheid stärkt die Möglichkeit der Behörden, lärm- und sicherheitspolitisch motivierte Verkehrsberuhigungen auch auf verkehrsorientierten Hauptachsen umzusetzen. Die Beschwerdeführer wollen Entscheid an das Bundesgericht weiterziehen.
Verkehrsrechtlich fundierte Temporeduktion
Das Gericht stützte sich auf ein Geschwindigkeitsgutachten und zwei Lärmschutzberichte. Die Einführung von Tempo 30 sei sowohl aus Gründen der Verkehrssicherheit – insbesondere zum Schutz besonders schutzbedürftiger Personen – als auch zur Reduktion übermässiger Lärmbelastung gerechtfertigt. Es gebe keine Hinweise auf relevante Reisezeitverluste oder Ausweichverkehr auf angrenzende Strassen. Die Anordnung sei verhältnismässig und erfülle die Anforderungen an funktionelle Verkehrsanordnungen gemäss Art. 3 Abs. 4 SVG.
Verfahrensrecht: Klare Voraussetzungen für die Beschwerdelegitimation
Das Gericht befasste sich auch ausführlich mit der Frage, wer gegen solche Verkehrsanordnungen überhaupt Beschwerde führen darf. Grundsätzlich gelten Allgemeinverfügungen wie Verkehrsanordnungen in Bezug auf ihre Anfechtbarkeit denselben Regeln wie Individualverfügungen. Beschwerdebefugt ist, wer durch die Anordnung besonders berührt ist und ein schutzwürdiges Interesse an deren Aufhebung oder Änderung geltend machen kann.
Im vorliegenden Fall wurde die sogenannte egoistische Verbandsbeschwerde bejaht: Beide Beschwerdeführer – der TCS Sektion Waldstätte sowie die ASTAG Region Luzern – sind als Vereine organisiert und vertreten nachweislich die Interessen einer grossen Anzahl von Mitgliedern, die die Baselstrasse regelmässig nutzen. Die Strasse wurde vom Gericht als verkehrsorientierte Hauptachse eingestuft, deren Nutzung durch die streitbetroffene Temporeduktion unmittelbar betroffen ist. Aufgrund dieser besonderen Nähe und der statutarischen Zielsetzung wurde die Beschwerdelegitimation beider Verbände zu Recht anerkannt.
Kontext: Strassenbauprojekt Baselstrasse geht weiter
Die Stadt Luzern kann mit dem Entscheid das geplante Strassenbauprojekt Baselstrasse weiterverfolgen. Neben der Temporeduktion sind Investitionen in lärmarmen Belag, die Förderung des Langsamverkehrs und die Aufwertung des öffentlichen Raums vorgesehen.
Weiterzug ans Bundesgericht angekündigt
Trotz klarer Beurteilung durch das Kantonsgericht haben die Beschwerdeführer angekündigt, den Entscheid an das Bundesgericht weiterzuziehen. Ob dieser letztinstanzlich Bestand haben wird, bleibt abzuwarten.
Häufige Fragen zu Verkehrsanordnungen und Tempo 30
Was ist eine Verkehrsanordnung?
Eine Verkehrsanordnung ist eine behördliche Regelung des Verkehrs, wie zum Beispiel eine Geschwindigkeitsbegrenzung oder ein Fahrverbot. Rechtlich handelt es sich dabei um eine sogenannte Allgemeinverfügung, die für eine Vielzahl von Personen verbindlich ist, aber einen bestimmten Ort oder Sachverhalt betrifft. Die Tempo-30-Anordnung auf der Baselstrasse fällt unter die Kategorie der funktionellen Verkehrsanordnungen nach Art. 3 Abs. 4 SVG.
Wer darf Beschwerde einreichen?
Beschwerdeberechtigt sind Personen, die:
- am Verfahren beteiligt waren,
- besonders von der Massnahme betroffen sind (z. B. durch regelmässige Nutzung der Strasse), und
- ein schutzwürdiges Interesse an der Änderung oder Aufhebung haben.
Wichtig: Nur gelegentliches Befahren genügt nicht. Es muss eine gewisse Intensität der Betroffenheit vorliegen, etwa bei Anwohnern oder regelmässigen Pendlern.
Können auch Vereine Beschwerde führen?
Ja, sogenannte egoistische Verbandsbeschwerden sind zulässig. Der Verband muss betroffene Mitglieder vertreten und die Interessenvertretung muss seinem Vereinszweck entsprechen.
Was prüft das Gericht?
Ob die Massnahme notwendig, verhältnismässig und sachlich gerechtfertigt ist. Häufig werden dazu Gutachten und Lärm- und Luftschutzberichte eingeholt.
Wie lange ist die Beschwerdefrist?
Die Frist zur Einreichung einer Beschwerde gegen eine Verkehrsanordnung beträgt 20 Tage ab Eröffnung des Entscheids (§ 107 Abs. 2 VRG Luzern). Die Einhaltung dieser Frist ist zwingende Voraussetzung für eine materielle Beurteilung durch das Gericht.
Wir begrüssen Laurine Kaufmann zurück als neue Rechtspraktikantin und heissen Sie herzlich willkommen. Laurine hatte bei BPS Legal bereits Erfahrungen als juristische Assistenz sammeln können. Laurine studierte im Master Jura an der Universität Luzern, nachdem sie den Bachelor an der Universität Bern absolviert hat. Bei BPS Legal kann sie nun ihr Wissen mit ersten Praxiserfahrungen ergänzen und ihr Praktikum auf dem Weg zum Anwaltspatent absolvieren.
Wir wünschen Laurine Kaufmann einen guten Start und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihr.
Wir begrüssen Lara Salis als neue juristische Assistenz und heissen sie herzlich willkommen. Lara studiert im Master Jura an der Universität Luzern, nachdem sie den Bachelor an der ZHAW School of Management and Law in Winterthur absolviert hat. Bei BPS Legal kann sie ihr theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen ergänzen.
Wir wünschen Lara Salis einen guten Start und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihr.
Geschätzte Partner, Kundinnen und Kunden
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Gerne danken wir Ihnen für die angenehme Zusammenarbeit in diesem Jahr und freuen uns auf weitere erfreuliche Begegnungen im nächsten. Wir wünschen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Unser Büro bleibt vom Nachmittag des 24. Dezember 2024 bis und mit 3. Januar 2025 geschlossen. In dringlichen Fällen kontaktieren Sie uns gerne über info@bps-legal.ch.
Wir freuen uns, Lea Gasser als neue juristische Assistenz begrüssen zu dürfen und heissen Sie herzlich willkommen. Zurzeit absolviert Lea Ihren Master der Rechtswissenschaften an der Universität Basel, nachdem Sie dort bereits Ihren Bachelor of Law abgeschlossen hat. Durch die Arbeit bei BPS Legal kann Sie Ihr theoretisches Wissen um praktische Erfahrungen erweitern.
Auf die gemeinsame Zusammenarbeit freuen wir uns sehr und wünschen Ihr einen tollen Start.